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Mafia: Anklage gegen schwarze Schafe

Im Skandal um den millionenschweren Betrug mit nicht erbrachten Pflegeleistungen hat die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf Anklage erhoben. Es soll um einen Schaden von bis zu 8,5 Mio. Euro gehen.

- Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat Anklage erhoben.Foto: Gina Sanders/Fotolia

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat wegen millionenschweren Betrugs mit nicht erbrachten Pflegeleistungen Anklage erhoben. Das teilten das Landgericht und die Staatsanwaltschaft auf Anfrage der "Deutschen Presse-Agentur" mit. Die mehr als 1.100 Seiten starke Anklageschrift richte sich gegen neun Hauptverdächtige, von denen vier in Untersuchungshaft säßen.

Den meisten Angeschuldigten werde – in wechselnder Beteiligung – banden- und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen, einem von ihnen darüber hinaus Geldwäsche.

Den Schaden bezifferten die Ermittler "nach vorsichtigen Schätzungen" auf 4,7 bis 8,5 Millionen Euro. Für eine Teilmenge von 106 Patienten errechneten die Ermittler einen Gesamtschaden von 2,2 Millionen Euro im Zeitraum von 2013 bis 2016. Geschädigte seien die Krankenkassen und die Sozialämter.

Ungeachtet der Entwicklung hatte sich unlängst Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS), hinter die professionelle Pflege gestellt. Er hatte ausdrücklich, bestont, "dass die große Mehrheit der bundesweit 13.500 Pflegedienste eine gute Qualität abliefert." Von mafiösen Strukturen könne nur bei den jetzt vom Landeskriminalamt NRW identifizierten Pflegediensten gesprochen werden, so Pick.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hatte den Pflegemarkt in Deutschland als Geschäftsfeld der organisierten Kriminalität bezeichnet. Die Spur führe eindeutig nach Osteuropa.