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Marktexperte: „Ambulante Standard-Versorger haben es schwer zu bestehen“

Die Redaktion Häusliche Pflege lädt am 5. und 6. Juni 2023 zur Managementkonferenz nach Köln. Thematisch liegt ein Schwerpunkt auf Entwicklungsmöglichkeiten im ambulanten Pflegemarkt.

Fotp: privat Kip Sloane, Geschäftsführer SCHÖNES LEBEN Wohnen & Ambulante Pflege

Als Geschäftsführer der SCHÖNES LEBEN Gruppe wird Kip Sloane Einblicke in die Strategie des Unternehmens im ambulanten Markt, u.a. im Segment Servicewohnen, liefern. Im Kurzinterview mit Häusliche Pflege Chefredakteur Lukas Sander gibt er einen ersten Einblick

Herr Sloane, Sie verantworten bei der Schönes Leben Gruppe den Bereich Wohnen & Ambulante Pflege. Wie haben Sie dort die Weichen auf Zukunft gestellt?

Kip Sloane: In unsicheren Zeiten sollte man vor allem den Kunden im Blick behalten. Wir haben uns deshalb als SCHÖNES LEBEN Gruppe bereits vor einigen Jahren auf den Weg gemacht, unterschiedliche Angebote für unterschiedliche Zielgruppen bereit zu halten. Klassische Versorgungsangebote wie solitäre Tagespflege, Vollstationäre Pflege oder Betreutes Wohnen. Daneben – und das ist auch der Bereich, den ich entwickeln und führen darf – glauben wir, dass die Zukunft, sowohl für Kunden als auch für Betreiber, in der unaufgeregten Kombination von Wohnen und Service-Angeboten liegen wird. Wir nennen das Exklusives Service-Wohnen. Hierbei steht ein sorgenfreies Wohnen im Vordergrund und die Pflege bzw. die generellen Service-Leistungen werden dann bedarfsgerecht ergänzt. Dahinter steckt unsere Überzeugung, dass Menschen sehr individuell altern und in diesem Prozess auch differenzierte Angebote erwarten.

Wie wird sich der Markt entwickeln?

Kip Sloane: Bis vor einem Jahr wäre es ein Einfaches gewesen, mit Verweis auf die demografische Entwicklung und den sozioökonomischen Status der Zielgruppe eine sagenhafte Zukunft vorauszusagen. Tatsächlich befinden wir uns inmitten der größten Krise der Pflege seit Einführung der Pflegeversicherung. Ich fürchte, dass die Branche verändert aus dieser Situation hervor gehen wird. Undifferenzierten ‚Standard-Versorger‘-Angeboten sowie kleineren und mittelständischen Betreibern wird es immer schwerer gemacht zu bestehen. Der Markt wird sich meiner Einschätzung nach weiter Differenzieren und Konsolidieren. Während ich die Differenzierung als gut einschätzen würde – genauso wie wir im Leben unterschiedliche Ansprüche haben, sollte auch das Altern verschiedene Angebote vorhalten – sehe ich die Konsolidierung sehr kritisch. Sie wird definitiv zu einer Verringerung der Angebotsvielfalt sowie zu einer Ausdünnung der Versorgung führen – beides ist in der aktuellen Situation und angesichts der demografischen Entwicklung eigentlich fatal.

Es braucht hier ein ganz deutliches politisches Signal, dass der Wunsch der alternden Gesellschaft nach einer ambulanten Versorgung – siehe letzte Pflegestatistik – auch wahrgenommen wird und die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, nachhaltig agieren zu können.

Am Vorabend halten Sie die Keynote. Was erwartet die Gäste?

Kip Sloane: Die Branche befindet sich in der größten Krise seit der Gründung der Pflegeversicherung. Den Weg daraus werden wir nur gestalten können, wenn wir uns gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen einsetzen und den Blick auf die gewaltige Versorgungsaufgabe, vor der wir als Gesellschaft stehen, nicht aus den Augen verlieren. Damit dieser Ausblick nicht so entmutigend ausfällt, treffen wir uns Köln – Heimat der kölschen Frohnatur und des rheinischen Optimismus. Getreu dem kölschen Grundgesetzt § 3 – „Et hätt noch immer jot jejange“ – wird dies ein gleichermaßen zum Nachdenken und zum Lachen anregender Auftakt in die Häusliche Pflege Management Konferenz 2023.

www.hp-management-konferenz.de

https://www.haeusliche-pflege.net/vn-events/hp-management-konferenz/