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Mehr Pflegestützpunkte und längere Öffnungszeiten in Thüringen nötig

Die Zahl der älteren Menschen in Thüringen wird in den
kommenden Jahren nochmals stark steigen. Der Anteil der
Männer und Frauen im Alter über 65 Jahren an der
Gesamtbevölkerung erhöhe sich von etwa 24 Prozent im
Jahr 2014 auf 34 Prozent im Jahr 2035, geht aus einer
am Dienstag in Erfurt vorgelegten Studie hervor.

-  Thüringens Sozialministerin Heike Werner (Linke) Foto: Delf Zeh

Sie gibt Empfehlungen, wie die Politik auf die
demografischen Veränderungen mit weniger Menschen im
erwerbsfähigen Alter und mehr Senioren reagieren
könnte. So wird vorgeschlagen, die Pflegestützpunkte
auszubauen. In ländlichen Gebieten müssten neue
Mobilitätskonzepte entwickelt werden. Derzeit seien die
Bus- und Bahnanbindungen dort so begrenzt, dass sie
pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor
große Herausforderungen stellten. Die Studie wurde vom
Zentrum für Sozialforschung Halle im Auftrag Thüringer
Ministerien erstellt. Sie hat nach Angaben des
Sozialministeriums etwa 72 000 Euro gekostet.

Zudem empfiehlt die Studie, bereits vorhandene
Informationsangebote für Pflegebedürftige und ihre
Angehörigen  bekannter zu machen. Auch müssten
sich die Kommunen sehr viel mehr als Dienstleister für
die Menschen verstehen – etwa, indem Ämter auch in den
frühen Abendstunden noch öffnen. "Öffnungszeiten
öffentlicher Einrichtungen, die fast ausschließlich in
der Arbeitszeit von Beschäftigten liegen, nutzen
Beschäftigten mit Sorgearbeit wenig", heißt es in der
Studie. Thüringens Sozialministerin Heike Werner
(Linke) erklärte, die Studie zeige, wie umfassend das
Thema demografischer Wandel das Leben im Land verändern
werde. Pflege und Familie müssten noch viel besser zu
vereinbaren sein. Thüringens Bau-Staatssekretär Klaus
Sühl (Linke) äußerte sich ähnlich. Allerdings brauche
es auch noch mehr Druck aus der Bevölkerung, damit etwa
die Verantwortlichen in den Kommunen das Thema noch
ernst nähmen. (dpa)