Digital
Mit TI gegen den Drehtüreffekt
Im Projekt „SEKMA“ („Sektorenübergreifendes Entlassmanagement“) in Schleswig-Holstein optimiert ein Krankenhaus die Anschlussversorgung seiner zu entlassenden Patient:innen. Sichere Kommunikationsanwendungen der Telematikinfrastruktur zwischen Krankenhaus, niedergelassenen Ärzten und Pflegeeinrichtungen verbessern diesen Prozess.

Sekma steht „für die ganzheitliche Digitalisierung und Verzahnung der Gesundheits- und Organisationsprozesse zwischen stationärem und ambulanten Sektor“, erklärt das östlich von Hamburg gelegene Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift auf der Projekthomepage. Dies führe zu einer strukturierten Versorgungskontinuität in der Versorgungsregion bei einer optimierten Überleitungszeit und Informationsqualität für Behandler und Patienten.
An dem Projekt beteiligten sich von Herbst 2019 bis Herbst 2022 neben dem St. Adolf-Stift und IT-Firmen weitere Kooperationspartner aus der Region. Darunter die Ärztenetze Praxisnetz Herzogtum Lauenburg und Praxisring Südstormarn. Aus der Pflege waren die Pflegeheime der Seniorenpartner Elisabeth Schulz GmbH in Trittau, die Wicherngemeinschaft mit dem Togo-Hof Glinde und dem Haus Altenfriede in Reinbek und die beiden ambulanten Pflegedienste von der SVS in Reinbek und der Pflegediakonie in Aumühle beteiligt.
Voneinander getrennte Daten-Silos überwunden
Verantwortlich für Sekma im Krankenhaus Reinbek war Laila Wahle. Die ehemalige Klinikmanagerin für Digitalisierung ist seit Anfang 2023 als Beraterin tätig. Sie unterstreicht den Anspruch des Krankenhauses, Patienten bestmöglich zu versorgen und mit deren Daten verantwortlich umzugehen. Darum nutze das Krankenhaus im Zuge des Projektes „die sicheren Komponenten der Telematikinfrastruktur. So kann jeder Anwendende in seiner Software weiterarbeiten. Er hat aber alle wichtigen Informationen trotzdem elektronisch zur Verfügung, was vorher durch voneinander getrennte Daten-Silos nicht möglich war.“ Vorteile von Anwendungen wie dem Kommunikationsdienst KIM seien eine „schnellere und sichere Übermittlung der Dokumente an den richtigen Adressaten“, erklärt Wahle auf Nachfrage. Ein Ergebnis des Projekts sei, dass Kommunikations- und Prozessabläufe so über die Sektorengrenzen hinweg verbessert werden konnten. Mit dem Effekt, dass „Zeiteinsparungen bis zu 30 Prozent möglich sind, vor allem bei der Dokumentation“.
Lücken im Wissensaustausch schließen
Aussagen von Björn-Ole Wollschläger, Pflegedienstleiter der Südstormarner Vereinigung Pflegedienst gGmbH, einer der Projekt-Kooperationspartner, verdeutlichen: Die digitale sektorenübergreifende Vernetzung muss nach Abschluss von TI-Projekten wie Sekma noch deutlich an Fahrt gewinnen. Um auch in der Regelversorgung Wirkung zu zeigen. Der Pflegedienst sieht es als Vorteil, an Sekma beteiligt zu sein, unterstreicht Wollschläger. „Unser Antrieb ist, das Potenzial der digitalen und datensicheren Kommunikation via KIM zu nutzen.“ So ließe sich eine Lücke im Wissensaustausch zwischen den beteiligten Akteuren schließen, Ressourcen sinnvoller einsetzen und die Qualität der Versorgung steigern.
Zugleich unterstreicht der Pflegedienstleiter, wie wichtig ihm der technische Fortschritt grundsätzlich sei. „Wir haben in unserem Pflegedienst schon viele Prozesse digitalisiert. Hierzu gehören die Übermittlung der Leistungsaufträge an die Mitarbeitenden, die Arbeitszeiterfassung, zu großen Teilen die Leistungsabrechnung und zu einem erheblichen Teil der Dokumentation. In naher Zukunft werden wir die Dokumentation unserer Leistungen vollständig digital durchführen.“ Abschließend macht er deutlich, dass er seitens der Kostenträger „auf eine rasche Weiterentwicklung der Digitalisierung“ hofft. Hier gäbe es im Bereich der Leistungsabrechnung nach wie vor „zu viele Ausnahmen“, bei denen Kassen Urbelege in Papierform forderten, „obwohl dies digital möglich wäre“. Dies sei auch bei dem „komplexen und sehr arbeitsintensiven Bereich der Verordnung häuslicher Krankenpflege“ so.
Infos: www.sekma.de
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