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Modellprogramme des Spitzenverbands der Kassen

In Modellprogrammen unter Federführung des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen erproben ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen derzeit TI-Anwendungen. Ein Zwischenfazit lautet: Die Anbindung der Pflege schreitet stetig voran – trotz bestehender Umsetzungshürden!

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AdobeStock Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen erproben zurzeit TI-Anwendungen in Modellprogrammen.

Um herauszufinden, wie Pflegeeinrichtungen in der Praxis an die TI angebunden werden können, hat der Gesetzgeber beim GKV-Spitzenverband ein Modellprojekt angesiedelt. Dieses wird auf Grundlage von § 125 SGB XI mit zehn Millionen Euro aus dem Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung finanziert. Wissenschaftlich begleitet es das Institut für Qualität und Patientensicherheit (BQS). In dem noch bis 2024 laufenden Projekt erproben derzeit fast 90 ambulante und stationäre Modelleinrichtungen verschiedene TI-Anwendungen. Dabei kommt im so genannten A-Projekttypus die Anwendung „Kommunikation im Gesundheitswesen (KIM)“ (siehe Beitrag TI-Anwendungen im Überblick. „Was ist z.B. …KIM?“ ) zum Einsatz. In den B-Projekten werden nach und nach weitere TI-Anwendungen erprobt.

Einbindung von Pflege schreitet voran

Ein Zwischenfazit zum Umsetzungsstand des Modellprojekts zog Dr. Eckart Schnabel, Leiter der Forschungsstelle Pflegeversicherung beim GKV-Spitzenverband, Ende 2022 in einem Interview mit der Fachzeitschrift „Care konkret“ (Verlagshaus Vincentz Network). Insgesamt schreite die Einbindung der Pflegeeinrichtungen in die TI voran, erklärte Schnabel im Gespräch mit der Zeitung. Die 88 im Modellprogramm geförderten Pflegeeinrichtungen seien „inzwischen mehrheitlich an die TI angeschlossen“. Aktuell implementierten und erprobten die Einrichtungen den Fachdienst „Kommunikation im Medizinwesen“ (KIM). „Weiterhin fördern wir zwei Projekte, die derzeit neue pflegespezifische digitale Anwendungen für die TI entwickeln, um sie in einem nächsten Schritt zu erproben. Hier geht es z. B. um den digitalen und standardisierten Austausch von Vitaldaten und Medikationsplänen zwischen Pflegeeinrichtungen sowie Ärztinnen und Ärzten.“

Grafik: gematik GmbH

Dass es gäbe jedoch auch Umsetzungsprobleme gäbe, verschwieg Schnabel nicht. Diese seien in erster Linie extern zu verorten sind, und sie verlangsamten den Einbindungsprozess. Schnabel: „Beispielsweise gibt es bislang erst wenige Einrichtungen, die KIM tatsächlich nutzen, weil sie Schwierigkeiten haben, Kommunikationspartner wie z. B. Ärztinnen und Ärzte zu finden, die die Anwendung selbst aktiv nutzen. Eine weitere Hürde sind ausstehende Software-Updates der Primärsystemherstellenden, die notwendig sind, um KIM in die einrichtungsinterne Software zu integrieren.“

Das Modellprogramm durchzuführen sei grundsätzlich aber von großer Bedeutung, erklärte Schnabel in dem Interview. Denn im Gegensatz zu anderen Leistungserbringenden – Ärzteschaft, Apothekerinnen und Apotheker, Krankenhäuser – sei die Pflege vergleichsweise spät mit dem Thema Telematikinfrastruktur konfrontiert worden. Deshalb sähe es der GKV-Spitzenverband als seine Aufgabe an, „die Einrichtungen in diesem Prozess zu unterstützen, mit Veranstaltungen, Publikationen, aber auch im direkten Austausch mit den Einrichtungen.“

Unter „TI Best Practice“ finden Sie u.a. auch Berichte von an diesem Modellprogramm teilnehmenden Pflegediensten.

Modell zur Telepflege soll Pflegekräfte entlasten

Um zu erproben, wie insbesondere die Telepflege die pflegerische Versorgung von Pflegebedürftigen verbessern kann, wurde ein weiteres Modellvorhaben (§ 125a SGB XI) gesetzlich verankert. Auch dieses führt der GKV-Spitzenverband federführend durch. Aus dem Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung sind Mittel in Höhe von zehn Millionen Euro für den Projektzeitraum von 2022 bis 2024 vorgesehen.

Dieses Modellvorhaben richtet sich in erster Linie an ambulante Pflegedienste. Deren Pflegekräfte sollen durch Einsatz telepflegerischer Möglichkeiten entlastet werden. Die eingesetzte Technik soll etwa Kommunikation und Informationsaustausch unter den Pflegekräften, mit Pflegebedürftigen sowie anderen Netzwerkpartnern wie z. B. Ärzt:innen bei räumlichen und/oder zeitlichen Distanzen erleichtern.

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