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Personalmangel in der ambulanten Pflege spitzt sich zu

"Uns erreichen Meldungen von ambulanten Diensten, die
berichten, dass sie der 15. Dienst waren, der von
Familien bei der Suche nach Betreuung angefragt wurde",
sagte Michael Isfort vom Deutschen Institut für
angewandte Pflegeforschung dem Evangelischen
Pressedienst (epd).

- Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung erwartet keine kurzfristige Verbesserung.Foto: DIP

Eine kurzfristige Verbesserung des Personalmangels sei
nicht zu erwarten, Die Problemlage sei über Jahre
entstanden und spitze sich angesichts des
Fachkräftemangels weiter zu. Die Pflegedienste
reagieren nach Isforts Angaben auf die Engpässe, indem
sie Anfragen an andere Dienste weitergeben oder
Leistungen in einigen Familien reduzieren, um
zusätzliche Klienten aufnehmen zu können. Nach Angaben
der Bundesregierung aus dem April sind aktuell 15.000
Stellen in der Altenpflege nicht besetzt. Zusätzlich
fehlten 8.500 Hilfskräfte.

Laut einer bundesweiten Erhebung des Instituts gab mehr
als jeder zweite Dienst an, dass er 2015 Anfragen
aufgrund eines Personalmangels nicht beantworten
konnte. In der Zwischenzeit habe sich diese
Situation verschärft
, sagte Isfort. Der
Diakonie-Pflegeexperte Peter Bartmann forderte eine
Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch eine neue
Struktur des Berufsalltags. Morgens und abends sei die
Arbeit extrem eng getaktet, mittags habe man hingegen
in der Pflege kaum etwas zu tun. "Der Arbeitsalltag
muss ausgewogener und vielfältiger gestaltet werden",
sagt Bartmann, der das Diakonie-Zentrum Gesundheit,
Rehabilitation und Pflege leitet, dem epd. Viele
Pflegekräfte würden von den Pflegediensten aber nur in
Teilzeit angestellt.

Nach dem Früheinsatz könnten etwa Beratungen und
niedrigschwellige Angebote eingeschoben werden, um
Abwechslung zu schaffen und den Pflegekräften das
Gefühl zu nehmen, sie arbeiteten nur "nach Stoppuhr".
Viele Leute stiegen wegen der extremen
Arbeitsverdichtung aus dem Beruf aus. Die Probleme
könnten nicht allein durch mehr Hilfskräfte beseitigt
werden. Der Ansatz, die Fachkräftequote bei den
Pflegediensten zu senken, werde die Probleme auf Dauer
nicht beseitigen, sagte Bartmann.

Der Diakonie-Pflegeexperte sagte, die Situation sei in
ländlichen Regionen teilweise kritischer als in den
Städten, weil lange Anfahrtswege die Versorgung
erschwerten. Verallgemeinern könne man das aber nicht.
Auch in teuren Ballungsräumen wie etwa München, würden
Pflegekräfte fehlen, weil sie sich die Mieten dort von
ihrem Gehalt kaum leisten könnten.

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