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Westerfellhaus warnt vor Pflegekraftexit

Im Rahmen des diesjährigen Patronatsfestes der
Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV)
sprach während des Festaktes am 7.12.2018
Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, der
Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, zum Thema
"Aktuelle Herausforderungen der Pflegepolitik".

- v.l.: Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski, Rektor der PTHV; Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler, Dekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät; Staatssekretär Andreas Westerfellhaus; Sr. M. Basina Kloos, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Hildegard-Stiftung und Vorstandsmitglied der Edith-Stein Trägerstiftung; Maria Heine, Mitglied des Vorstandes der Marienhaus Stiftung; Dr. Heinz-Jürgen Scheidt, Vorsitzender des Vorstandes der Marienhaus Stiftung; Prof. Dr. Frank Weidner, Lehrstuhl für Pflegewissenschaft, P. Helmut Scharler SAC, Provinzial der Pallottiner /Foto: Timo Kessler

In seinem Vortrag umriss Staatssekretär Andreas
Westerfellhaus die gegenwärtigen Herausforderungen der
Pflegepolitik: Pflegefachkräftemangel, aber auch
technische Entwicklungen, Weiterentwicklung des
Berufsbildes und vielfältige Wandlungen der
Gesellschaft. "Die Bedeutung der Pflege muss einen
anderen Stellenwert bekommen. Dafür habe ich mich immer
eingesetzt", sagte der Staatssekretär. "Auch für die
neue generalistische Ausbildung."

Er betonte die Notwendigkeit der interdisziplinären
Zusammenarbeit auf Augenhöhe aller Gesundheitsberufe.
"Professionelle Pflegekräfte sind nicht nur wichtig
wegen der steigenden Nachfrage, sondern auch weil ihre
Kompetenzen in der Versorgung immer wichtiger werden."
Der Teufelskreis des Fachkräftemangels, des
"Pflegekraftexits", müsse schnell gestoppt werden: Das
Fachpersonal wandere ab in andere Länder oder Branchen,
in denen die Rahmenbedingungen besser seien. Zudem
erwarteten Pflegekräfte zu Recht eine Berufsautonomie,
die momentan ausbaufähig sei. Daher müsse es Ziel sein,
die Attraktivität des Berufsbildes und die
Arbeitsbedingungen zu verbessern. Es gehe um eine
sichere Patientenversorgung.
Er wies darauf hin, dass bereits wichtige Schritte
gesetzlich angegangen worden seien: Das Sofortprogramm
Pflege sieht Stellen für 13.000 zusätzliche
Pflegefachkräfte vor, die Digitalisierung im Bereich
der Pflege wird gefördert, eine Refinanzierung der
Tariflöhne wurde ermöglicht, ebenso eine finanzielle
Unterstützung der Kinderbetreuung und
Rehabilitationsmöglichkeiten für pflegende Angehörige
wurde verankert.
Ziel sei es, die Hochschulen und Pflegefachschulen fit
zu machen für das, was kommt. "Das Augenmerk muss auch
auf die akademische Weiterbildung gerichtet werden",
betonte Andreas Westerfellhaus. Es gehe nicht um
Machtverschiebung zwischen Ärzten und Pflegern, sondern
um die Patientensicherheit. "Die Etablierung einer
Pflegewissenschaft ist nicht mehr umkehrbar, man kann
darauf nicht mehr verzichten." Ziel sei nicht die
Schaffung von "little doctors", sondern von "big
nurses". Er schloss seinen Vortrag mit den Worten:
"Meine Unterstützung für Ihre Arbeit und Ihre Anliegen
haben Sie!"