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Wie es gelingt, im Quartier erfolgreich zu sein

"Besonders mittelständische Altenhilfeträger sollten vermehrt in Kooperation mit Investoren kleine Quartiershäuser aufbauen" rät Udo Winter. Gemeinsam mit Dr. Marco Kelle informiert er in zwei Seminaren über die Realisierungsmöglichkeiten solcher Immobilien.

- Foto: iStock/Erwin Wodicka

Herr Winter, im Zentrum ihres Seminars steht der Aufbau sogenannter Quartiershäuser. Was genau muss man sich darunter vorstellen?

Ambulante Quartiershäuser, auch Q 6 genannt, sind die konzeptionelle und bauliche Weiterentwicklung der 5. Generation der KDA Quartiershäuser. Sie bestehen aus unterschiedlichen Modulen. Basis eines ambulanten Quartiershauses sind eigenständige Wohnungen für Senioren u.a. mit Hilfe und Pflegebedarf, ergänzt durch einen ambulanten Pflegestützpunkt, einer Tagespflege und Nachtpflege, ggfs. einer ambulanten Wohngemeinschaft und einer Begegnungsstätte/Mietertreff zur sozialen Integration der Mieter in den Stadtteil/der Gemeinde. Die Angebote und Größe sind von der demographischen Entwicklung, der rechtlichen Voraussetzungen vor Ort und des Standortes abhängig  

Sie setzen hier auf eine personelle und organisatorische Vernetzung. Warum?

Die einzelnen Angebotsmodule müssen als Gesamtkonzept betrachtet werden. Das bedeutet konkret, dass je nach Bedürfnis und Notwendigkeit jeder Mieter die für ihn notwendige Dienstleistungen abrufen kann.  Das kann eine logistische Herausforderung sein.  Um die Dienstleistungen der unterschiedlichen Anbieter (amb. Pflege, Servicebereich und Tagespflege) in Anspruch nehmen zu können bedarf es einen Ansprechpartner. Diese Leistungen müssen entsprechend koordiniert werden. Hierzu bedarf es u.a. eines Quartiersmanagers.   
Sprechen Sie mit ihrem Konzept eher größere Träger an oder ist das auch etwas für den kleineren oder mittelgroßen Pflegedienst?
Besonders mittelständische Altenhilfeträger sollten vermehrt in Kooperation mit Investoren kleine Quartiershäuser aufbauen. Es muss nicht immer ein großes Zentrum sein. Besonders in ländlichen Regionen wären kleine Einheiten (z.B. 10 bis 15 Wohnungen mit einen Mietertreff, 12er Tagespflege und einem ambulanten Pflegestützpunkt) von Vorteil. Somit könnten Pflegebedürftige in den ländlichen Gemeinden bleiben und würden ihre sozialen Kontakte nicht verlieren. Ambulante Quartiershäuser auf dem Lande tragen erheblich zur qualitativen Verbesserung der ambulanten Versorgung 
Seit vielen Jahren wird betont, wie wichtig eine Vernetzung von Pflegeeinrichtungen ins Quartier ist. Wie weit sind die Einrichtungsträger hierbei?
Es existieren eine Vielzahl von "Seniorenresidenzen" und "Betreute Wohnanlagen" in Verbindung mit ambulanten und vollstationären Pflegeangeboten. Sie existieren aber nebeneinander. Sobald Mieter einen gewissen Grad der Pflegebedürftigkeit erreicht haben müssen sie ggfs. innerhalb eines Verbundes in die vollstationäre Pflege umziehen. Zielsetzung der neuen Quartiershäuser ist es, dass Pflegebedürftige auch wenn sie bettlägerig sind bis zu ihrem Lebensende in der eigenen Wohnung verbleiben können.

(Interview: Lukas Sander)

Veranstaltungstipp:
Seminare "Strategie für Pflegeunternehmen: Neue Geschäftsfelder entdecken – Quartierszentren planen, bauen und betreiben" mit Udo Winter und Dr. Marco Kelle am:

  • 28. April in Berlin
  • 19. Juni in Köln

Mehr zum Programm erfahren Sie unter www.vincentz-akademie.de/Ambulantes-Management/Seminar-13-Strategie-fuer-Pflegeunternehmen-Neue-Geschaeftsfelder-entdecken