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Wohnen 2040: Hamburger Nachbarschaftskonzepte

Die Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH (GWHH) hat
gemeinsam mit dem EU‐geförderten Projekt "AGQua ‐
Aktive und Gesunde Quartiere Uhlenhorst und Rübenkamp"
am 20. August eine Tagung "Einen alten Baum verpflanzt
man nicht ‐ Wohnvisionen 2040" durchgeführt.

- Das Projekt AGQua hat sich zum Ziel gesetzt, ein Netzwerk innerhalb der Nachbarschaft aufzubauen.Grafik: AGQua

Ziel der Veranstaltung war es, Ideen zu entwickeln und
auszutauschen, die es Menschen im Alter erlauben,
möglichst lange in der eigenen Wohnung im angestammten
Quartier zu verbleiben und selbstbestimmt zu leben.
Keynote‐Speaker war Bundesminister a.D. Franz
Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Seniorenorganisationen (BAGSO)
. Er mahnte, dass
Menschen das Thema, wie sie im Alter leben wollten,
nicht zu spät in ihrer Familie thematisieren sollten.
Durch Umbauten der Wohnung könnten diese rechtzeitig
seniorengerecht gestaltet werden. Viel Wert legte
Müntefering darauf, dass soziale Kontakte in der
Nachbarschaft ermöglicht und gepflegt werden sollten.

Mit "Auf Rädern zum Essen" stellte er eine Initiative
vor, bei der ein regelmäßiges Angebot für Senioren zu
gemeinsamen Mittagessen und intensiven Gesprächen
geführt hätte. Neben den sozialen Aspekten von älteren
Menschen betonte Müntefering jedoch auch die Bedeutung
von körperlicher Aktivität für ein gutes Leben
im Alter: "Das Bewegen der Beine ernährt das Gehirn."

In ihrer Begrüßung wies Gesundheitssenatorin
Cornelia Prüfer‐Storcks darauf hin,
dass die Stadt Hamburg dem selbstbestimmten Wohnen im
Alter hohe Bedeutung zuschreibe und Maßnahmen für den
Einbau von technischen Assistenzsystemen in Wohnungen
auch durch die Gesundheitsbehörde gefördert würden. Sie
begrüßte, dass sich in Hamburg mehrere Projekte mit
neuen Ansätzen für das Wohnen im Alter beschäftigten,
bei denen gerade die aktive Einbindung älterer Menschen
von besonderer Bedeutung sei.

Die Bewohner von heute entdecken immer mehr den Wert
von Nachbarschaft. Dies stellte Prof. Ulrich Reinhardt
von der Stiftung für Zukunftsfragen aus Hamburg fest.
"Der Anteil der Bevölkerung der über 60‐Jährigen nimmt
in den kommenden Jahren im Verhältnis zu den unter
20‐Jährigen stark zu. Daher wird Service‐Wohnen mit
Dienstleistungen im Haus stärker nachgefragt werden.
Doch mit zunehmendem Alter und vor allem in
Ein‐Personen‐Haushalten wird die Bedeutung, Zusammen zu
rücken immer wichtiger, da man zunehmend aufeinander
angewiesen ist."

Joachim Seeger aus dem Bundesministerium des Inneren,
für Bau und Heimat verwies darauf, dass von den rund 40
Millionen Wohnungen in Deutschland erst gut 800.000
seniorengerecht seien, tatsächlich aber bis 2030 2,9
Millionen derart ausgestattete Wohnungen erforderlich
seien. Er warb daher für die Inanspruchnahme der
vielfältigen Förderprogramme des Bundes.

Prof. Uta Gaidys von der HAW berichtete von einer
Befragung im Projekt "AGQua ‐ Aktive und Gesunde
Quartiere Uhlenhorst und Rübenkamp". Hierbei zeigte
sich, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden
Quartiere technischen Entwicklungen sehr positiv
gegenüber stehen, sie aber technische und soziale
Aspekte gleichwertig für das Wohnen im Alter ansehen.
Dies bestärkt das Projektteam, neben dem technischen
Ausbau der Wohnungen die Nachbarschaftskomponente zu
fördern und Menschen zu unterstützen, sich um ihre
eigene Gesundheit zu kümmern.