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24-Stunden-Pflege: Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt

"Der finanzielle Schaden für den Staat ist das eine. Besorgniserregend sind für uns auch die Hunderttausende recht- und versicherungslos arbeitenden Betreuungskräfte. Schwarzarbeit ist schlicht nicht tolerierbar und vor allem auch kein Kavaliersdelikt", warnt Markus Oppel, Vorsitzender des Vorstandes der PflegeAllianz e.V..

- Für Hunderttausende Menschen in Deutschland ist die häusliche Betreuung durch osteuropäische Betreuungskräfte die Versorgungsform erster Wahl. Ein Großteil dieser Dienstleistung findet nach wie vor in der Schwarzarbeit statt, schätzen Branchenkenner. (Foto: imago/Birgit Koch)

In über 300.000 Privathaushalten in Deutschland versorgen osteuropäische Betreuungskräfte hilfebedürftige Menschen. Diese sogenannte "24-Stunden-Betreuung" hat sich in den letzten Jahren als dritte Versorgungssäule neben der ambulanten Fachpflege und der stationären Versorgung fest etabliert. Der Anteil an Schwarzarbeit in der Pflege und Betreuung von Senioren ist ungebrochen hoch. Branchenkener gehen von Zahlen um 90 Prozent aus. Der jährliche Schaden für den Fiskus beläuft sich nach aktuellen Schätzungen der PflegeAllianz e.V, auf über eine Milliarde Euro.

"Zum einen sehen wir die Verantwortung auf Seiten des Staates. Allein das Wissen um die fehlenden Steuereinnahmen und Sozialabgaben sollte endlich dazu bewegen, dass klare Gesetzesregelungen für die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft geschaffen werden. In Österreich ist dieser Bereich seit Jahren rechtssicher geregelt, der Schwarzmarkt wurde dadurch ausgemerzt", sagt Oppel in einer Mitteilung des Vereins. "Darüber hinaus sehen wir unsere Aufgabe als Verein in der Aufklärungsarbeit und Beratung von Privathaushalten. Denn nicht immer handeln die Privatpersonen wissentlich illegal."