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Intensivpflege: Forderungen nach Standards werden lauter
Der Bedarf an ambulanten Pflegediensten, die Intensivpflege anbieten, wächst bundesweit und auch im Südwesten. Die Branche verzeichne Wachstumsraten zwischen zehn und 15 Prozent jährlich, sagt der Geschäftsführer des Ambulanten Intensivpflegeverbands Deutschland (IPV), Stephan Kroneder.

Einheitliche Qualitätsstandards fehlten jedoch. Der Markt sei in den vergangenen fünf Jahren regelrecht explodiert, berichtet auch Sven Kübler vom Competenz Netzwerk Außerklinische Intensivversorgung (CNI). "Wir brauchen eine eigene Zulassung, die auch die Qualitätsstandards festlegt", sagt Kübler. "Der Markt ist zu ungeregelt, führt zu Wildwuchs und bringt gute Intensivpflegedienste in Verruf."
In Baden-Württemberg stieg unterdessen nach Angaben des Sozialministeriums auch die Zahl der Wohngemeinschaften für Menschen mit intensivpflegerischem Bedarf. Im Jahr 2018 waren im Land bereits 37 von insgesamt 166 gemeldeten, ambulant betreuten Wohngruppen auf diese Klientel eingerichtet. Im Vergleich zu den Erhebungen davor ist dies nach Worten des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales (KVJS) Baden-Württemberg ein deutlicher Anstieg.
Die Personalnot bei der ambulanten Intensivpflege sei "aufgrund der speziellen Anforderungen an die Fachkräfte deutlich größer, als in der Pflege allgemein", betonte der Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Tews."Wir werden älter und kränker und die Zahl der intensiv- und pflegebedürftigen Menschen wächst schneller, als potenzielle Fachkräfte geboren werden."
Einheitliche, für alle Kassenarten verbindliche Standards für ambulante Intensivpflegedienste gebe es bisher nicht, monierten Tews wie auch der Verband IPV. Letzterer verhandelt dazu nach eigenen Angaben gerade mit acht Kassen. Der bpa hat zumindest mit den Ersatzkassen einen bundeseinheitlichen Vertrag ausgehandelt. (dpa)
Auf der 5. Entscheiderkonferenz Außerklinische Intensivpflege in Berlin sollen Standards und Maßnahmen der Professionalisierung diskutiert werden.
An der (in dieser Zusammensetzung einmaligen) Podiumsdiskussion nehmen teil:
- Kordula Schulz-Asche (B90/Die Grünen), Berlin
- Christoph Jaschke, Marketingmanager, Deutsche Fachpflege Gruppe (DFG), München
- Dina Michels, Juristin & Expertin für Fehlverhaltensbekämpfung im Gesundheitswesen, KKH Kaufmännische Krankenkasse
- Matthias Niendorf, Verband der Ersatzkassen, Berlin
- Stephan Kroneder, Vorsitzender, Intensivpflegeverband Deutschland e.V. (IPV), Berlin
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