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Lauterbach kritisiert Fehlanreize einer offenen Luftröhre
"Wir wissen seit einiger Zeit, dass die Fehlanreize sehr hoch sind und viele Patienten dauerhaft weiter mit der geöffneten Luftröhre leben, weil sie so lukrativ für Intensivpflegedienste sind. Das ließe sich lösen, wenn in solchen Pflege-WGs besser kontrolliert würde", sagte Karl Lauterbach (SPD) in der "Welt".

"Bekommen die Patienten tatsächlich aktivierende Pflege – oder werden sie wie Blümchen gepflegt, die einmal am Tag gegossen werden und mit denen ansonsten niemand etwas macht?", so der Gesundheitsexperte in der SPD-Bundestagsfraktion weiter.
Es geht ein Rumoren durch die außerklinische Intensivpflege. Immer wieder wird von verschiedenen Stellen der Grundsatz "ambulant vor stationär" in Frage gestellt. Nun hat sich die Zeitung "Die Welt" des Themas kritisch angenommen und zeichnet ein verheerendes Bild der Heimbeamtmung. Haben viele Patienten das Tracheostoma nur weil es einen finanziellen Vorteil für den Pflegedienst oder den Angehörigen darstellt?
In der Zeitung "Die Welt" (10.4.2017) wird die These aufgestellt, dass für Pflegedienste eine offene Luftröhre "ein großer Umsatzbringer" sei. Aber auch Angehörige würden "offenbar vor allem finanzielle Vorteile" sehen. Viele Patienten werden "in diesem elenden Zustand belassen", obwohl es auch anders ginge, lautet die Kritik.
Diese Vorwürfe wiegen schwer und belasten eine ganz Branche, die sich in die Ecke gedrängt fühlt. Christoph Jaschke, Geschäftsführer der Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke, sieht die Pflegedienste hier nicht in der Verantwortung: "Die Verantwortlichen in den Pflegediensten dürfen schließlich nicht selbst entscheiden, dass ein Bewohner noch ein Tracheostoma benötigt. Das entscheidet der Arzt, der zum Hausbesuch kommt", sagte er auf Nachfrage der Zeitung.
Das Thema nimmt immer mehr Fahrt auf und zeigt, dass ein Dialog zwischen Politik und Pflegediensten immer wichtiger wird, auch um Missverständnisse abzubauen. Häusliche Pflege will auf dem Branchentreff Außerklinische Intensivpflege am 27. April 2017 im Rahmen des Zukunftstags ALTENPFLEGE die Diskussion konstruktiv voranbringen und der Branche die Gelegenheit geben einen gemeinsame Standpunkt zu finden. Neben dem Fachaustausch zu den brennenden Themen speziell für die Außerklinische Intensivpflege wie Abrechnungsprüfungen, PSG II & III oder Vergütungen & Qualität wird diese Diskussion auf der Tagesordnung stehen.
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