Palliativpflege
Tod, Trauer und neue Normalität: Eine Pflegerin berichtet
Die Corona-Krise stellt Pflegepersonen in der Altenhilfe vor eine große Herausforderung. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) schildert eine Altenpflegerin, wie sie die Pandemie erlebt. Sie berichtet von Trauergefühlen – aber auch davon, wie sich ihr Team mit der Situation zunehmend arrangiert.

Für Pflegende ist das Arbeiten mit Schutzmaßnahmen der neue Alltag.
Foto: Werner Krüper
Als es zu den ersten Infektionen und Todesfällen im Johannisheim in Stade (bei Hamburg) kam, habe das die dort arbeitende Altenpflegerin Svenja Dankers sehr mitgenommen. "Ich und meine Kolleginnen haben hier oft genug gestanden und geweint, um den Druck loszuwerden", teilte sie dem epd mit. Sie habe sich weniger um sich selbst gesorgt, sondern vor allem um die teilweise multimorbiden Bewohner.
Nach den ersten Infektionen habe man Besuche verboten, Treffpunkte geschlossen, Beschäftigungsangebote gestrichen und Kontakte auf das unbedingt nötige Maß reduziert. Dieser Zustand zerre an der Psyche der Bewohner. "Das ist besonders für Menschen mit einer Demenz einschneidend", so Dankers. "Die dürfen ihrem Bewegungsdrang nicht mehr so nachkommen, dürfen zum Spaziergang nicht aus dem Haus. Da müssen wir als Pflegekräfte noch mehr Zuwendung geben, das ist nicht immer ganz leicht. Dadurch wird der Dienst noch kompakter."
Es gebe aber auch in dieser schwierigen Zeit Lichtblicke: Ihr Team sei im Umgang mit der Krise erfahrener und routinierter geworden, so Dankers. "Uns geht jetzt alles leichter von der Hand. Wir erkennen früher die Anzeichen einer Infektion, können schneller reagieren. Und wir lachen wieder mehr."
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